Tipps um Bild & Ton zu synchronisieren

Begonnen von robertschult, 24. Nov 2013, 13:51:13

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robertschult

Hier ein paar kleine Tipps, um zu verhindern, dass es bei Videoaufnahmen zu einem Versatz zwischen dem Ton und dem Bildmaterial kommt.

Bitte beachtet: Auch ich bin reiner Amateur - wenn jemand etwas ergänzen kann oder etwas besser weiß - ich bin überhaupt nicht sauer, wenn ich auf Fehler hingewiesen oder ergänzt werde.
Sinn dieses Threads ist ja der Nutzen für Alle (Anfänger). Also bitte fleißig ergänzen ! :D

Hier meine Erfahrungen:
Zunächst ist die Aufnahmesituation/-möglichkeit zu beachten.

Möglichkeiten sind z.B.:

1. Aufnahme nur über eine Digitalkamera/Camcorder/Handy:

Als Ergebnis liegen eine Videospur und eine (Stereo-)Audiospur vor.
Wenn die Aufnahme gut ist, kann dieses Ergebnis direkt in Youtube gepostet werden.
Eventuell muss sie in ein Format umgewandelt werden, das Youtube erkennt.

Grundsätzlich kann dieses Ergebnis natürlich auch nachbearbeitet werden (sowohl Ton als auch Bild), z.B. in Samplitude Video Deluxe oder einem ähnlichen Programm.

Normalerweise ist beim Importieren des Videomaterials in eine Videosoftware Ton und Bild eine Einheit (eine sogenannte Gruppe). Diese Gruppe kann aber getrennt werden (Befehl: \"Gruppe auflösen\" oder so ähnlich), so dass Bild und Ton auf getrennte Spuren gezogen werden und einzeln bearbeitet werden können.

Ich persönlich trenne dabei die Audiospur vom Bildmaterial, exportiere den Ton und \"veredle\" ;-) den Ton in meinem (sehr guten) Audioeditor. Das muss aber nicht sein, auch in der Videosoftware gibt es inzwischen diverse Nachbearbeitung speziell für den Ton.

Wichtig bei dieser Prozedur (und überhaupt grundsätzlich) ist, dass der Ursprungston der Kamera immer erhalten und im gleichen zeitlichen (und ursprünglichen) Bezug zum Bildmaterial bleibt, da es sonst zu einem Versatz zwischen beiden kommt und der Ton und das Bild nicht mehr übereinstimmen.
Ich lasse z.B. den Ursprungston der Kamera immer auf einer extra Spur (der Videosoftware) stehen, da diese Tonspur meinen Bezug zum Bildmaterial darstellt und ich ggf. weitere Tonspuren (von Mikrofonen oder Tonabnehmern) dann immer an dieser Tonspur ausrichten kann (und muss !).


2. Aufnahme über eine Digitalkamera/Camcorder/Handy und zusätzlich über Mikrofon(e) und/oder Tonabnehmer.

Als Ergebnis liegen eine Videospur und eine (Stereo-)Audiospur der/des Digitalkamera/Camcorder/Handy vor und zusätzlich diverse Tonspuren der Mikrofone und der Tonabnehmer.

Hier muss zwingend eine Nachbearbeitung über eine Videosoftware erfolgen.

Geladen wird das Video der Kamera (mit enthaltener Tonspur) und zusätzlich die gemachten Audioaufnahmen.
Normalerweise wird die Kamera ja nicht gleichzeitig mit dem Aufnahmegerät für die Mikrofone gestartet, d.h. das die verschiedenen Tonspuren (zeitlich) unterschiedlich lang sind.
(Wenn ich die Kamera zuerst starte und dann die Mikrofone - und alles fast gleichzeitig ausschalte - ist normalerweise der Kameraton - zeitlich gesehen - länger als die Aufnahmen über die Mikrofone/Tonabnehmer.
Damit alles schön homogen klingt, muss ich also alle Tonspuren (ggf. nach der Bearbeitung in einem Audio-Editor) in die richtige zeitliche Position zueinander und vor allen Dingen auch zum Bildmaterial bringen (deshalb auch die Referenzspur der Kamera).

Hilfreich ist z.B. nach dem Einschalten aller Geräte ein auf allen Tonspuren klar zuordenbarer Ton (Händeklatschen, Zimbeln, Pfeifen etc.), der auf den verschiedenen Audiospuren dann klar erkannt werden kann.

In der Videosoftware werden dann alle Tonspuren untereinandergelegt und auf der Zeitachse so verschoben, dass dieser zuordenbare Ton bei allen Spuren (zeitlich) gleich liegt.
Als Kontrolle kann man das Video (in der Videosoftware) laufen lassen: Wenn die zeitliche Positionierung stimmt, gibt es keinen Versatz (der Tonspuren untereinander). Wenn man sich an der Refernzspur der Kamera orientiert hat, dürfte es auch keinen Versatz zum Bildmaterial geben.

Praktisches Beispiel (meines Adventskalenderbeitrages - keine Angst, ich verrate nichts):  :mrgreen:

Aufnahme erfolgte über meine Digitalkamera und zusätzlich meinen Zoom H4n.
Beim Zoom habe ich alle 4 Spuren genutzt, also die zwei im Gerät selbst vorhandenen Mikrofone und bei den zwei zusätzlichen Eingängen habe ich auf einen Kanal den externen (Piezo-) Tonabnehmer der Ukulele gelegt und auf den anderen Kanal ein externes Großmembranmikrofon.
Als (Aufnahme-)Ergebnis habe ich vier zusätzliche Tonspuren, die ich in meinem Audio-Editor (Samplitude Professional) bearbeitet habe, bevor ich sie in die Videosoftware auf jeweils einzelne Spuren eingebunden habe (dort kann man dann z.B. auch die Lautstärke der einzelnen Spuren untereinander anpassen, um zu einem guten Gesamt-Ton des Videos zu kommen).
Der Vorteil des zusätzlichen Tonabnehmers ist, dass ich den (reinen) Ukulelensound ohne Stimme vorliegen habe (und bearbeiten kann) und deshalb besser in das Verhältnis zur Singstimme bringen kann.

3. Aufnahme über eine Digitalkamera/Camcorder/Handy und eine weitere Aufnahme über eine Digitalkamera/Camcorder/Handy.

Es liegen dann (mindestens) zwei Videodateien vor, die natürlich wie weiter oben beschrieben auch in entsprechende zeitliche Übereinstimmung gebracht werden müssen.
Meist singt man die zweite Aufnahme ja über Kopfhörer ein, d.h. man hört (und sieht eventuell) die erste Aufnahme und richtet sich danach.
Mehr Arbeit, aber das gleiche Prinzip . . .

Das war es zunächst einmal als kleiner Einstieg von mir - ich würde mich freuen, wenn ihr meine Ausführungen fleißig ergänzen und/oder kommentieren würdet.
Spezielle Fragen kann ich gerne versuchen zu beantworten.

Gruß Robert  :D

howein

Interessant!
Das Thema \"Aufnehmen\" hab ich mir für 2014 mal vorgenommen anzugehen ... hab zwar eigentlich keinen Bock auf Technikkram, ist aber eine schöne Möglichkeit auch selbst anderen mal was zu zeigen ...

Jan

Das stimmt, außerdem ist das ein gutes Training - wenn man einfach nur übt, spielt man anders als wenn eine Kamera mitläuft. Ist die Tonqualität nicht so wichtig, weil die Aufnahme z.B. nur auf YT hochgeladen wird, tut es durchaus das interne Mikro der Digicam. Wenn man aber mehrere Spuren aufnehmen möchte oder mehr Wert auf eine gute Qualität legt, kommt man um die Nachbearbeitung des Ergebnisses nicht herum.

Danke Robert! Ich bin bereits an Audacity kläglich gescheitert... :-/

Beckinsale

Ich sach nur: iMovie-App. 😊
Würd ich nicht immer irgendnen Filter einschalten, wäre das Bild gestochen scharf und ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine einfachere Möglichkeit gibt, eine Video- mit mehreren Tonspuren zu kombinieren. Für den Haus- und Forengebrauch meiner Meinung nach völlig ausreichend - jedenfalls für mich. Erst recht, seit dem letzten Update (Bild in Bild und lauter so Zeugs).
Ob die App nur auf dem iPhone läuft, weiß ich jetzt grade nicht.

Grüßle,
Rebecca

robertschult

Zitat von: JanDanke Robert! Ich bin bereits an Audacity kläglich gescheitert... :-/

Gerne Jan.  :D

Das mit Audacity (oder einem anderen Programm) schaffst Du auch noch ! ;)

@Beckinsale: Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich mit Handy & Apps überhaupt nicht auskenne . . .  :oops:

musikus64

Sehr schön beschrieben, Robert :-)

Thema Soundqualität: je besser die Sound- und Bildqualität des hochgeladenen Videos, umso besser übrigens auch die Qualität des von Youtube komprimierten Videos.

Greetz,

der Musikus

Ukelix

der klassische und wohl auch einfachste Weg ist die verwendung einer Synchronklappe, wie man sie vom Film kennt. Das erzeugte \"Klapp\"-Geräusch, erzeugt durch das Schliessen der Klappe, ist auf dem Video framegenau zu lokalisieren, so ist es sehr einfach, die Tonspur(en) entsprechend anzulegen.
In Ermangelung einer Klappe kann man das natürlich auch einfach mit den Händen simulieren. ;)
mag: Brüko, Cheapo, Outlaw Country, Punkrock, (Anti-)Folk. Velvet Underground, Grateful Dead, Misfits, Jeff Lewis, Hank Williams I-III.
Käptn Offline bei Youtube

robertschult

#7
Zitat von: musikus64Sehr schön beschrieben, Robert :-)

Danke Musikus !  :D

Das Thema an sich scheint hier aber nicht gerade großes Interesse zu wecken . . .  :mrgreen:

Gruß Robert

@Ubelix: Gibt es die Klappen tatsächlich noch ? Ist mir aber für die paar Videos im Jahr die Anschaffung nicht wert. Trotzdem danke für den Hinweis.  :D

Guchot

Mit dem Thema habe ich mich auch eine zeitlang befaßt und mir wirklich Stunden um die Ohren gehauen um Bild von einer Digitalkamera und Ton vom Aufnahmegerät möglichst synchron hin zu bekommen. Mittlerweile sehe ich das nicht mehr so eng. Die Video werden ja doch zu mindestens 90% wenn nicht gar 100% bei Youtube hochgeladen und wenn da der Youtubeeigene Kompressor drüber läuft, ist es mit der Synchronsisation eh vorbei. So ist es mir bei etlichen Videos ergangen und hat mir die Lust etwas perfektes hochzuladen doch vergeigt.

robertschult

High Guchot,

das kann ich nur bedingt nachvollziehen - wenn bei mir die Synchronisation vor dem Hochladen bei youtube stimmt, bleibt diese erhalten.

Vielleicht liegt es am Video-Format ?  :shock:

Ich erstelle ein HD-Video und lade es als MPEG-4 hoch.

Was sind denn Deine Video-Daten ?

Gruß Robert  :D

Guchot

Müßte ich mal nachgucken. Auf jeden Fall kein HD, da kriegt mein Rechner immer dicke Backen :mrgreen: Und hochladen tue ich immr als FLV, weil ich eigentlich mal gedacht habe das die ihr eigenes Format unangetastet lassen...

robertschult

High Guchot,

schau doch bitte mal nach, dann ich ich das mal testen . . .  ;)

Gruß Robert

Ukelix

Zitat von: robertschult@Ubelix: Gibt es die Klappen tatsächlich noch ? Ist mir aber für die paar Videos im Jahr die Anschaffung nicht wert. Trotzdem danke für den Hinweis.  :D

Klar gibts noch Synchronklappen, wie soll man denn sonst die Tonspur synchron anlegen. Man muss dafür ein \"Ereignis\" aufzeichnen, das im Bild zu sehen und auf der Tonspur zu hören ist.

Und weil beim Film ja meistens etwas mehr und vielfältigeres Material anfällt als bei einem simplen Ukulelenvideo, schreibt man da auch gleich noch Bild-/Einstellungs-/Take-Nummer auf die Klappe und liest es vor dem \"Klapp\" vor. :) Brauchst Du natürlich nicht, da tut es dann auch ein selbstgebasteltes Brettchen mit Scharnier, oder halt das Händeklatschen vor der Kamera. :)
mag: Brüko, Cheapo, Outlaw Country, Punkrock, (Anti-)Folk. Velvet Underground, Grateful Dead, Misfits, Jeff Lewis, Hank Williams I-III.
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LeoOnUke

Tolle Tips, danke...
 ... fange gerade an mir Gedanken zum Thema Video zu machen und finde es klasse, hier auf so viele Erfahrungen zu treffen.
Bisher habe ich mich nur zur Übungskontrolle aufgezeichnet und das war mehr als ok mit dem iPad.

Jetzt plane ich
 1 Hauptvideo, Formatfüllend (ich selbst und die Ukulele, singend)
 1 Fenstervideo mit dem jeweiligen Ergänzungsinstrument (Solo, o.ä)

 Den Ton möchte ich - komplett separat mit Cubase aufgenommen - zu dem Video mischen.

Meine Frage:
Ist das mit Windows Live Movie Maker zu machen oder muss ich teure Software dafür kaufen?

Grüße, Leo

UkeDude

#14
Nein, ich glaube mit WMM bekommt man Bild in Bild nicht hin.  Ich würde da Magix Video Deluxe empfehlen, das gibt es schon für weniger Geld und man kann mehr oder weniger alles machen. Kann man auch ne ältere Version nehmen, die gibt es auch manchmal in irgend welchen Computer Heftchen dazu.... kann man übrigends 30Tage lang testen...