Kleines Review Mahalo-Ukulelenbass

Begonnen von Guchot, 19. Okt 2014, 10:42:07

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Guchot

Seit er auf dem Markt ist, renne ich schon um den Kala UBass in der Solidbody-Version rum. Aber 420,-€ für die billigste, und farblich nicht unbedingt ansprechendste, Version war mir immer zu teuer. Ein Gebrauchtmarkt dafür ist quasi nicht vorhanden, also blieb mir nur die Hoffnung das irgendwann mal eine Alternative auf den Markt kommt. Und genau das ist jetzt passiert :mrgreen: Das Leleland in Berlin hat Bilder von einem Mahalo Ukebass auf Facebook gepostet. Sehen, anrufen, bestellen, war eine Sache von 5 Minuten. Nun ist das Ding da und ich kann ein paar Takte dazu sagen

Aber vorher, wie immer, das Vorwort: Ich sehe mich nicht als Spezialist und meine \"Reviews\" sind alle höchst subjektiv und nicht unbedingt von Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir persönlich an den Instrumenten auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt.

Zu dem Bass läßt sich zum aktuellen Zeitpunkt (19.10.2014) nichts, aber auch gar nichts im Internet finden. Auf der Mahalo Homepage wird er nicht erwähnt und auch die Google-Suche wirft nichts aus. Trotzdem habe ich mir den Bass bestellt, da er a) preiswert ist, mir b) optisch ausnehmend gut gefällt und ich c) Mahalo durchaus zutraue einen Piezo-Pickup in ein Brett zu bauen ;) Der Preis, den mir Harry mit ca. 260,.-€ angegeben hat (genaues kann ich noch nicht sagen, mir fehlt noch die Rechnung) finde ich aber durchaus attraktiv.

OK, hier mal die ersten beiden Fotos:


Wie man deutlich sehen kann, sind Hals und Korpus mehrteilig. Da ich keine Infos zu dem Bass finde, kann ich zu den verwendeten Hölzern leider nichts sagen, aber gut aussehen tun sie, finde ich jedenfalls :)

Der Mahalo tritt natürlich als direkte Konkurrenz zum Kala SUB an. Leider habe ich so einen noch nie gespielt, kann also keinen direkten Vergleich anstelle. Rein optisch hat für mich der Mahalo die Nase vorne, jedenfalls im Vergleich zu den preiswerteren China-Versionen von Kala. Einen Vergleich mit den vierstelligen USA-Produkten fände ich nun doch reichlich unfair.

Über die Gestaltung des Headstocks kann man geteilter Meinung sein. Ich denke hier mußte Mahalo sich aus Copyright-Gründen von Kala absetzen. Mich persönlich reißt es nicht vom Hocker, aber ich finds OK.

Die Verarbeitung des Basses ist soweit OK, auch wenn man kleinere Abstriche machen muß, die irgendwo bei dem Preis auch zu erwarten waren. Die Bundstäbchen sind nicht ganz sauber entgratet. Wenn man mit den Fingern über die Seiten fährt, spürt man das ganz deutlich. Zum Glück nicht so das man sich die Finger aufreißt ;) , aber doch spürbar. Auch sind die Bohrungen für die Potis nicht sauber gesetzt. Wenn man seitlich darüber schaut, sieht man das die Potis nicht ganz gerade stehen. Das ist zugegebenermaßen Jammern auf hohem Niveau, zumal es keinen Einfluß auf die Funktion hat, aber bei einem hochpreisigeren Instrument würde ich das schon bemängeln ;)

Geliefert wird das gute Stück in einen einfachen, leicht gepolsterten Gigbag. Gut für den Transport und als Staubschutz, aber wirklichen Schutz bietet es nicht. Dafür gibts ein nettes Detail am Reißverschluss ;)

OK, dann laß uns das Ding mal um den Hals hängen... Bei der Form und Bauart sind natürlich 2 Gurtpins verbaut, woran ich dank meines Vorrates an Peanut-Gurten direkt was passendes befestigen konnte :) Die Mensur ist 53cm, exakt wie bei den Harley-Benton Bässen. Auch die Mechaniken scheinen identisch zu sein.
Beim ersten Stimmen macht die A-Saite ein wenig Streß. Zum einen war die Saite, ertaunlicherweise ebenfalls wie bei den Harley-Bentons, ein Stück zu lang. Dadurch kommen beim Stimmen zu viele Wicklungen auf die Achse, wodurch die Saite gequetscht und schwergängig wird. Das Problem läßt sich recht einfach lösen. Saite runter, 3cm abschneiden und gut ist. Trotzdem blieb die Mechanik sehr schwergängig. Es stellte sich heraus das die Fixierschraube auf der Rückseite nicht richtig festgezogen war. Allerdings blieb das Problem trotz Nachziehens der Schraube bestehen. Beheben ließ sich das Ganze dann durch einen gezielten Spritzer WD40 Kriechöl auf die Mechanik ;)
Die aufgezogenen Saiten scheinen Aquila Thunderguts zu sein, wobei die farblich etwas seltsam aussehen. Die E- und A-Saite sind leicht gelblich, die D- und G-Saite sind schneeweiß.
Nach erfolgreichem Stimmen habe ich erstmal \"trocken\" gespielt. Dabei fiel mir auf das die Saiten ein wenig schepperten. Ein kurzer Blick über den Hals bot einen Hinweis auf die Lösung... Also oben die Abdeckung abschrauben und mit dem (beigelegten) Imbusschlüssel den Halsstab einstellen. Problem erledigt :)
Danach läßt sich der Bass sauber spielen. Am Verstärker macht der Mahalo auch eine gute Figur. Der Pickup mit dem aktiven Preamp nimmt alle Saiten gleich laut ab und die drei Regler zeigen durchaus Wirkung. Außer vielleicht der Höhenregler, da tut sich nicht soooo viel ;) Bestückt ist das System mit einer 9V Blockbatterie. Über deren Haltbarkeit kann ich natürlich noch nichts sagen.

Was auffällt und was ich persönlich in der Form noch nie gesehen habe: Die Rückseite des Basses ist stark gebogen...

Mag etwas seltsam erscheinen, aber bei mir hat es den angenehmen Nebeneffekt das der Bass sich satt an meinen ausgeprägten Kölsch-Spoiler anschmiegt und sehr angenehm anliegt :mrgreen:

Klanglich fehlt mir der Vergleich zum Kala-SUB, aber der Mahalo ist doch dem \"normalen\" Kala sehr ähnlich. Die Ansprache scheint mir etwas direkter, aber ansonsten höre ich nicht viel Unterschied, wobei da natürlich auch der verwendetete Verstärker eine große Rolle spielt.

Was bleibt als Fazit? Rein optisch sowie von der Bespielbarkeit und dem Klang her bin ich mit dem Mahalo durchaus zufrieden. Es sind ein paar Handschläge zu tun bevor man den Bass voll genießen kann, was sich aber im Rahmen hält und angesichts des Preises durchaus verkraften läßt.
Ich persönlich überlege ob ich den Bass auf Pyramids umrüsten soll, tendiere aber momentan eher zu den Silver Rumblers von Aquila, die wollte ich eh mal ausprobieren :)

Alles in allem bin ich sehr zufrieden :)

Miguelito

Wow, das ist  ja echt ein interessanter Ubass. Mr. SherlockBass hat wieder zugeschlagen, hehe. Wenns was neues gibt, dann bist Du der erste der es mitkriegt und zack kauft und zack gleich den Review posted. Super daß Du für uns die Basspalette immer weiter durchcheckst und dir die Zeit nimmst alles so genau zu dokumentieren. Gut auch daß es nicht alles Kontrabässe sind. Die süssen kleinen Ukulelenbässe nehmen ja Gottseidank nicht allzuviel Platz weg ... bin gespannt welcher Bass als nächstes auf deinem Seziertisch landet ;-)

ibongo

Congrats Guido, deine BASS Family wächst und wächst... ;). viel Spaß damit!
Ho'omaluhia

stephanHW

Ich sollte Harry mal wieder öfter besuchen...
Sieht gut aus, der Kleine, viel Spaß damit!
Was schätzt Du, wie lang die Saite vom Auflagepunkt an der Korpusrückseite bis zur Stegeinlage sein muss, falls man Pyramids aufziehen wollte? Der dünne Teil der Wicklung sollte ja noch auf der Stegeinlage aufliegen.

Guchot

#4
Also von der Stegeinlage bis zur Korpusoberseite sind es 4cm. Dann nochmal max. nen halben Zentimeter für den Korpus.
Ich hab heute mal die Silver Rumbler aufgezogen. Hab aber leider immer noch ne dicke Grippe in den Knochen, bin daher noch nicht viel zum Spielen gekommen :(

-Jens-

Geht es dir schon etwas besser? Ich würde irgendwie noch gerne was zu dem Gerät lesen/hören :) Mir juckst\'s in den Fingern.

Guchot

#6
So richtig bin ich die Grippe noch nicht los. Gestern wäre ein Auftritt mit den Ukulelis gewesen, bei dem ich den Bass eigentlich spielen wollte, aber das habe ich mich dann doch noch nicht getraut :( Von daher habe ich den Mahalo noch nicht in ner Gruppe spielen können, sondern nur etwas zuhause geklimpert.

Die Silver Rumblers sind mittlerweile drauf. Sie gefallen mir etwas besser als die Thunderguts, aber so wirklich überzegugen auch die mich von der Haptik her nicht. Der Gedanke an Black Tapes hängt immer noch in der Luft...

Zum Bass selber: Das die Saiten gleichmäßig laut abgenommen werden, hatte ich schon erwähnt, oder? Die Bundreinheit ist auch in Ordnung, auf jeden Fall bis zum 7. Bund. Höher wirds schwierig ein sauberes Meßergebnis zu kriegen. Ich weiß nicht ob die Gummisaiten nicht mehr genug Raum zum schwingen haben, aber in höheren Lagen kriegt man vom Stimmgerät keine vernünftige Anzeige mehr. Ich spiele allerdings auf den kurzen Bässen eh nur selten höher als bis zum 7. Bund. Ich persönlich finde das klingt dann nicht mehr. Von daher ist das \"Problem\" für mich eigentlich keins.

Was ich beim Wechseln auf die Rumblers festgestellt habe: Auch die Mechanik der E-Saite lief nicht ganz sauber. Beim Stimmen ist mir das nicht aufgefallen, da man da nur geringe Wege macht. Aber bei neuen Saiten muß man ja dann doch schon mal was mehr kurbeln. Ich habe dann alle Saiten noch mal runter gemacht, allen Mechaniken nen Spritzer Kriechöl verpaßt und sie mal ordentlich durchgekurbelt. Seitdem laufen alle sauber und ruckfrei.

Ansonsten spielt der Mahalo sich sehr sauber und angenehm. Auch mit den Rumblers scheppert bei (für mich) normalem Anschlag nichts. Wenn man bewußt hart reinhaut kriegt man die Saiten natürlich zum scheppern, aber das krieg ich bei meinem Fender oder Ibanez auch. Im Zweifelsfall kann man bei Bedarf die Brücke noch etwas in der Höhe verstellen. Bei mir ist sie an der G-Saite ganz unten und bei der E-Saite ca. 3mm hoch geschraubt. Da ist also noch Luft vorhanden.

Ich habe mittlerweile auch eine Fender Daumenstütze angebracht, die hilft mir persönlich sehr, da ich nie weiß wohin mit dem Daumen.

Ansonsten kann ich nur sagen das der Mahalo der (Ukulelen-)Bass ist, der bei mir am Besten am Körper hängt. In keiner Weise kopflastig, was sowohl meine Hornisse als auch der Ashbory hat.

Klangmßig kann ich irgendwie nichts neues sagen. Ich denke jede kleine Änderung an irgendeinem Verstärker-Regler bringt mehr Veränderung als wenn ich einen anderen Bass anschließe.

Nachdem ich dem Mahalo die kleinen Macken ausgetrieben habe, bin ich eigentlich sehr zufrieden damit. Vor allem das Handling gefällt mir extrem gut. Ich glaube nicht das der Kala irgend etwas besser kann, obwohl das ein Schuß ins Blaue ist, da ich noch keinen Kala gespielt habe.

Ich hoffe nur der Mahalo kommt nicht auch noch als Fretless-Version raus, sonst muß ich echt nochmal ans Sparschwein :mrgreen:

-Jens-

Ah, die Brücke ist auch verstellbar, daß war mir nicht bewusst. Danke.

Seitenkiller

Mal eben so 260,--€ aus den Rippen geleiert....

Das sind für mich knapp 2 Monate Essen und Trinken........

Anke

#9
Zitat von: SeitenkillerMal eben so 260,--€ aus den Rippen geleiert....

Das sind für mich knapp 2 Monate Essen und Trinken........

der o.g. Beitrag ist OT...

Danke @ Guchot für dieses umfängliche Review  :D Ich schleiche ja auch immer noch um einen Ukulele-Bass herum, von daher sind die Vorstellungen der vielen neuen Instrumente am Markt für mich eine tolle Orientierungsmöglichkeit.

-Jens-

Ich schleiche so um dieses Teil herum, wahrscheinlich bis es keins mehr gibt. Und wozu brauch ich das überhaupt. Es ist eben einfach reizvoll, vielleicht auch wegen der möglichen höheren Lagen in klein. Mach doch mal einen Song mit dem Teil lieber Guido ;) [size=9](... oder jemand, der sich den Bass sonst noch gegönnt hat).[/size]

Guchot

Ich gucke mal ob ich morgen auf der Probe was aufnehmen kann. Aber ich glaube nicht das Du viel Freude haben wirst wenn es Dir speziell um die hohen Lagen geht. Ich habe den Eindruck das die Gummisaiten einfach zu dick sind um bei den engen Abständen in den höheren Bünden überhaupt noch richtig zu funktionieren. Ich spiele mit den Gummis nur sehr selten höher als bis zum 7. Bund. Wenns darum geht würde ich nen Fretless immer vorziehen.

-Jens-

#12
Tja, so isses. Zu lange gewartet. Dann leider noch länger gedulden.

Eiit: Japaner sind witzig: https://www.youtube.com/watch?v=ey2QH7rk2GA

-Jens-

So, rechtzeitig zu Weihnachten bzw. zur Adventszeit werde ich auch einen bekommen. Freu mich schon drauf, deswegen muss ich hier schreiben. Werde das Gerät mit Pyramid-Saiten versehen, weil ich die handhaben mag, und wenn\'s passt, bekommt er auch kleine Mechaniken. Werde bei Zeiten kurz berichten. Derweil übe ich mich noch in Vorfreude :D

stephanHW

Zitat von: -Jens-So, rechtzeitig zu Weihnachten bzw. zur Adventszeit werde ich auch einen bekommen.
Herzlichen Glückwunsch! Ich bin sehr neugierig, das kleine Ding gefällt mir auch sehr gut. In absehbarer Zeit wird Harry hoffentlich neue Exemplare bekommen. Lässt Du Dir passende Saiten Anfertigen? Die dünne Wicklung der normalen Pyramids ist vermutlich zu kurz, um auf dem Steg aufliegen zu können. Das ist m.E. einer der Gründe, warum diese Saiten so gut schwingen.