Not another \"Brüko No. 5/1\" review

Begonnen von uke-nukem, 01. Aug 2010, 21:04:52

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uke-nukem

Ein herzliches Moin! der Gemeinde,

nachdem ich hier schon ein bisschen rumlümmel, etliche Beiträge gelesen und ein paar Einwürfe geschrieben habe, wird es für mich Zeit, das Archiv mit einem weiteren Review zu vergrößern:

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Brüko Sopran Ukulele Modell No. 5/1 (flacher Korpus)


\"Brüko\" ist eine aus der Traditionsfirma \"Kollitz\" hervorgegangene, kleine Ukulelenmanufaktur (mehr zur Geschichte im Netz). Inhaber Hubert Pfeiffer stellt alle Instrumente selbst, in Handarbeit und mit ausschließlich massiven Tonhölzern her.
Trotz alledem umfasst das Sortiment ein paar richtige Schnäppchen - so auch das Modell Nummer 5.



Decke, Zarge und Boden bestehen aus Mahagoni und sind hauchdünn matt lackiert:



Ebenso der Hals, welcher aus einem Teil Ahorn besteht. Ein aufgeleimtes Griffbrett gibt es nicht, die Bünde werden, wie es von den ersten Tele und Strat Hälsen vorgemacht wurde, direkt in den Hals geschlagen. Das Griffbrett ist absolut flach, die Bünde sind keinen Millimeter tief (ok - wir reden ja auch von einer Ukulele).
Das Halsprofil würde ich als normal beschreiben, weder dick wie ein Baseball-Schläger, noch sportlich flach und am ehesten \"C-Shape\".



Die Stimmwirbel sind sehr einfach, ungewinkelt und haben eine 1:1 Übertragung. Eine Schraube, für quer und Kreuz geschlitzt, muss regelmäßig angezogen werden, damit der Saitenzug die Mechanikposition nicht lockert.
Das klingt ein wenig umständlich, erweist sich in der Praxis aber als unproblematisch. Das Feingefühl, um eine Saite sauber zu stimmen, hat man sich schnell angeeignet (auch wenn man Gitarrenmechaniken gewöhnt ist, die meist 1:14 übersetzt sind).

An dieser Stelle ein Tipp für alle Anfänger: Stimmt die Saite hoch, bis sie sauber klingt (das ist, wenn NUR die grüne Leuchte leuchtet ^^), solltet ihr über das Ziel hinausschießen, dreht ein Stück zurück und versucht erneut durch Hochstimmen den Ton zu treffen. Seit ihr nur ein paar Cent über dem Wert, kann man den Saitenzug durch ziehen der an Saite ein wenig erhöhen und so die Saite in die richtige Stimmung versetzen. Dabei allerdings vorsichtig vorgehen, um die Saite nicht auszuleiern oder gar zu reißen.
Auf diese Weise stellt ihr sicher, dass das Instrument möglichst stimmstabil ist und Nachstimmen zu einer immer selteneren Angeleigenheit wird.


Die Saiten werden am Korpus durch einen Steg aus vermutlich Palisander gehalten, eine Stegeinlage gibt es nicht. Am Halskopf sitzt der Sattel aus Furnierholz (auch Palisander?), welcher sauber gekerbt - äh, gesägt - wurde. Das wirkte anfangs ein wenig befremdlich auf mich, bin ich für diesen Zweck doch eher Knochen oder speziellen Kunststoff gewöhnt, wird bei dem geringen Saitenzug aber unproblematisch sein (über mögliche Klangauswirkungen unterschiedlicher Materialien für diese Bauteile zu fachsimpeln, überlassen wir lieber der Metaphysik).
Der Seitenabstand beträgt am ersten Bund ca. 1mm (Oberkante Bundstäbchen <-> Unterkante Saite), am 12. ca. 3mm.




Die Verarbeitung das Instrumentes ist tadellos, auch an peniblen Stellen, wie zB. Bünden, Sattel und Steg. Wir reden hier wirklich von einem Instrument hoher Qualität.

Die Bespielbarkeit ist exzellent, der Hals liegt gut in der Hand, Töne lassen sich angenehm und sauber greifen.
Der Klang dieses kleinen Instruments stellt mich wirklich zufrieden. Die Ukulele ist für ihre geringe Größe ziemlich laut und klingt lange nach. Die Klangfarbe ist hell, mit genügend Fundament für den Tonumfang und hat einen charakteristischen Plong.

Meistens spiele ich das Instrument mit einem Plektrum, dadurch klingt die Ukulele sehr voluminös, etwas perkussiv und intoniert eher präzise. Mit den Fingerkuppen gezupft wird es weicher und wärmer und natürlich leiser. Generell ermöglicht das Instrument einen großen Ausdrucksumfang.

Bespannt verlässt die Ukulele mit Fluorcarbonsaiten von Pyramid den Händler, vermutlich für Laute. Da ich einige Horrorgeschichten über schlimmste Werksbesaitung gelesen habe, wurden diese sehr schnell gegen Martin & Co Fluorcarbon speziell für Ukulele ausgetauscht. Dadurch kann ich nur schwer sagen, wieviel besser diese sind, schlecht waren die Werkssaiten aber in keinem Fall.
Gespannt bin ich auf den Klangcharakter mit Nylgutsaiten.

Achja, zu guter letzt: Das Rundumsorglos-Paket (Ukulele, Rockbag Tasche, Verpackung & Versand) hat mich 120 Euro gekostet. Damit liegt die Ukulele noch unter dem Preis etlicher Einstiegsmodelle populärer Hersteller (Kala, Lanikai, Ortega, etc.), kommt aber nicht aus Fernost und ist vollmassiv (das ist nicht wertend gemeint).
Damit ist die Ukulele auch für mich, wie es in einem anderen Bericht steht, sowas wie der VW Käfer unter den Ukulelen.

Hier noch ein paar Impressionen:


(der Hals wird lackiert, nachdem die Bünde eingeschlagen wurden. Der Lack löst sich beim Spielen ganz alleine von den Bünden)


(lediglich der unterste Teil des Halsfußes ist angeleimt)


(der Stempel ist wohl schon ein bisschen älter :D)

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Danke fürs Lesen!

Gruß,
Ben

MisterSoundminister

#1
Ich kann die Bilder nicht sehen, da steht bei mir nur \"Von Benutzern angehängte Bilder\".
edit: Ah jetzt geht\'s, komisch ;)

-Jens-

Sehr schön geschriebener Review, an dem Instrument hast du sicher lange viel Freude!

Dieter

das geschimpfe stammt aber noch aus der zeit vor den fluor-carbon von pyramid. die gibts noch nicht so lange..
Gruss Dieter

LokeLani

Zitat, kommt aber nicht aus Fernost und ist vollmassiv



finde ich auch ;) !

jazzjaponique

sehr schöner Bericht und eigentlich gilt das auch genauso für die Nr 6 oder die anderen Brükos.