Review Harley Benton vs. Kala UBass

Begonnen von Guchot, 05. Aug 2014, 09:22:44

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Guchot

Vor dem Review mein Standardsatz:
Obwohl ich schon einige Instrumente hatte, sehe ich mich nicht unbedingt als Spezialist und meine \"Reviews\" sind alle höchst subjektiv und nicht von ultimativem Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir persönlich an den Instrumenten auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt


Diesmal handelt es sich um den \"Harley Benton Kahuna CLU-Bass\"(Bundiert).


Ich würde gerne einen Link zum Produkt einstellen, aber das Ding ist mal wieder ausverkauft, lohnt also nicht (soll aber wieder rein kommen). Hier mal die Fakten laut Thomann-Website:

Bass-Ukulele

*    Traveller Size
*    Decke: Fichte
*    Korpus: Mahagoni
*    Hals: Mahagoni
*    Halsprofil: C-Shape
*    Griffbrett: Palisander
*    DOT-Inlays
*    Mensur: 534 mm
*    20 Bünde
*    Sattelbreite: 42,0 mm
*    Palisanderbrücke
*    schwarze Open Geared-Mechaniken
*    B-Band u15T Pickup System mit thomann eingebautem Stimmgerät
*    Finish: Matt Natur

Preis: 129,-€

Der Bass tritt natürlich gegen den \"Platzhirsch\" von Kala an, muß sich daher auch den Vergleich damit gefallen lassen. Der Kontrahent aus meinem Haushalt wäre also der Kala UBass, massiv Mahagonie.

Wie immer bei Thomann, ging die Bestellung sehr flott. Mittwoch Mittag bestellt, Donnerstag als ich von der Arbeit kam, konnte ich mir schon den Nackenschlag von meiner Maus abholen :mrgreen: . Verpackung OK. übliches Thomann-Prozedere, alles bestens.

Erwähnen sollte ich noch das mein Exemplar ein \"B-Stock\" ist. Ich hatte vorher mit Thomann telefoniert, die Aussage war \"optische Macke am Headstock, hier und da kleine Kratzer, technisch OK\". Die \"optische Macke\" am Headstock ist relativ heftig und an der Korpuskante ist auch ein Einschlag zu sehen. Aber ist OK, Kratzer wird der im Laufe der Zeit noch genug kriegen. Bei dem Preis mir egal.

Nach dem Auspacken fällt sofort auf das der HB doch ne ganze Ecke größer ist als der Kala. Nicht nur die Mensur ist länger (534mm HB vs. 515mm Kala), auch der ganze Korpus ist größer. Die Formgebung ist auch anders. Der Kala sieht aus wie ein Bariton-Ukulele, der HB eher wie eine geschrumpfte Dreadnought. Das Finish beim HB nennt sich \"Matt Natur\" und ist schwer zu finden :mrgreen: Die Oberfläche sieht nahezu unbehandelt, vielleicht leicht geölt, aus. Die Brücke hat eine interessante Formgebung und auch der leicht asymetrische Headstock weiß zu gefallen. Natürlich ist der HB rundum Laminat, während der Kala hier mit massivem Mahagonie glänzt.



Rein optisch, was nun wirklich extrem subjektiv ist, gefällt mir der HB besser als der Kala.

OK, nun aber direkt ran. Stimmgerät angeclipst und mal durchstimmen. Die Mechaniken laufen sauber, allerdings die der E-Saite deutlich schwerer als die anderen. Mal sehen ob sich da durch nen Tropfen Öl noch was dran ändert. Das man lange kurbeln muß bis sich der Ton signifikant ändert ist bei den Gummibässen ja nichts neues, so also auch hier. Nach dem Stimmen mal durchspielen, dabei sind mir 2 Sachen aufgefallen: Zum einen scheppern die 3 hohen Saiten ab dem 3. Bund, zum anderen fällt es schwer sauber zu greifen bzw. bei mir scheppert es gerne wenn ich eine Saite anspiele und die Nebensaite noch nachklingt (Beispiel: Ich spiele die E-Saite offen, habe aber schon den Ton der als nächstes kommt, nämlich das gegriffene E auf der 3. Saite, 7. Bund, gegriffen. Dann scheppert die leere E-Saite an meinem Finger rum). Der Grund dafür ist schnell gefunden: Der HB hat einen relativ schmalen Hals mit nur 42mm, der Kala hat 44mm und meine Hornisse legt sogar noch einen drauf. OK, muß man sich dran gewöhnen. Das grundsätzliche scheppern ab dem 3. Bund macht mir schon mehr Sorgen. Gott sei dank hat der HB aber einen verstellbaren Halsstab und nachdem ich den Hals um ne gute halbe Umdrehung gelockert hatte, war das scheppern auch weg. Auch hier ein Pluspunkt für den HB, denn zumindest mein Kala hat keinen Halsstab, die neueren Modelle allerdings schon, glaub ich.

Unverstärkt klingt das Ding jetzt wirklich gut. Sicher auch ein Verdienst der Aquila Thunderguts, auch wenn ich die nicht sonderlich mag :mrgreen: Das Handling und die Bespielbarkeit sind, wenn man sich an den schmaleren Hals gewöhnt hat, erstaunlich gut. Im sitzen liegt der Bass gut auf dem Oberschenkel auf und läßt sich angenehmen spielen. Der Kala liegt da aufgrund der geringeren Größe nicht so gut auf und ist, zumindest für mich, schwerer spielbar. Auch hier... ein Pluspunkt für den HB. Im Stehen habe ich den HB noch gar nicht gespielt da er, wie der Kala auch, nur einen Gurtpin im Endblock und keinen Zweiten am Halsfuß hat. Dieses rumgeknote am Headstock mag ich aber nicht, deswegen habe ich dem Kala den zweiten Knopf schon spendiert und der HB kriegt ihn im Laufe der Woche. Apropos Gurtpin... Der HB hat, im Gegensatz zum Kala, Gurtpin und Endpin für den Pickup getrennt. Das heißt er hat einen normelen Gurtpin und der Anschluß für den Verstärker ist separat, leicht seitlich, angebracht. Für mich ein großer Pluspunkt, da ich beim Kala immer das Problem habe den Gurt über den doch deutlich dickeren kombinierten Endpin zu fummeln. Läßt man ihn aber beständig drauf, lockert sich schnell die Mutter der Buchse und es scheppert beim spielen. Nochmal ein Pluspunkt für den HB, obwohl die Sache nicht gänzlich durchdacht ist. Wenn man den Gurtpin schon seitlich anbringt, dann hätte man ihn auch so anbringen können das man den Bass auch mal kurz abstellen kann. In der Position wo er jetzt ist, geht das nicht, da ist das Kabel im Weg.


So, jetzt aber mal rin in den Verstärker mit dem Dings und mal anspielen... Große Ernüchterung. Der HB klingt irgendwie \"blechern\" und die Thunderguts übertragen fast mehr Nebengeräusche als gespielte Töne. Das runterregeln der Höhen am Preamp und am Verstärker dämpfen zwar die Nebengeräusche, aber das leicht blecherne bleibt. Außerdem mußte ich feststellen das die E-Saite deutlich leiser ist als die anderen 3. Ein Problem das Akustikbässe mit Piezo leider gerne mal haben. Daraufhin habe ich erst einmal die Saiten abgemacht und die Stegeinlage samt Piezo heraus genommen. Als nächstes die Tasche in welcher der Piezo liegt mal ordentlich sauber gemacht und den Piezo etwas mehr in Richtung E-Saite geschoben. Das hat die Situation etwas verbessert, aber noch nicht so das ich zufrieden war. Also die ganze Prozedur noch mal, den Piezo in Höhe der E-Saite minimal unterfüttert und den Tonabnehmer noch etwas höher geschoben. Gelöst ist das Problem so zwar immer noch nicht, aber es hat sich so weit verbessert das man es mit Korrektur der Anschlagstärke in den Griff kriegt. Aber so richtig das Gelbe vom Ei kann das in meinen Augen nicht sein. Interssant ist aber auch das diese Lautstärkeunterschiede bei verschiedenen Verstärkern unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Durch meinen HB-Bassverstärker sind sie weniger zu hören als durch meinen Roland Cube. Der Kala kennt diese Probleme nicht. Hier spielen scheinbar die 4 einzelnen Piezos ihre Stärke aus. Alle Saiten klingen durchweg gleich laut, egal aus welchem Verstärker. Eine Sache die mir bei der Fummelei am Steg aufgefallen ist: Im Gegensatz zum Kala hat der HB keine \"Serviceklappe\" auf der Rückseite um an die Saitenenden zu kommen. Ich habe mir die Saitenenden der Thunderguts daraufhin mal genauer angesehen. Die Saiten sind augenscheinlich von oben durch den Steg geführt und müssen dann durchs Schalloch nach vorne geangelt und verknotet werden. Im Original ist der Knoten noch durch einen Tropfen Klebstoff fixiert. Das könnte beim Saitenwechsel auf andere Anbieter noch ein Problemchen werden. Für mich mit meinen ausgeprägten Pranken ist es nicht so ganz einfach durchs Schalloch zu arbeiten...


Wo wir gerade beim verstärken sind... Im Gegensatz zum Kala hat der HB einen Preamp eingebaut, der nicht gerade zur billigsten Sorte gehört. Allein das Pickup-System kosten im normalen VK fast so viel wie der ganze Bass. Ich war allerdings milde enttäuscht davon. Die Klangregelung hat keine allzugroße Bandbreite und der Lautstärkeregler fängt erst bei ca. 75% an überhaupt Wirkung zu zeigen. Das eingebaute Stimmgerät ist hinreichend genau, allerdings etwas fummelig in der Handhabung und für mich (bin schließlich im fortgeschrittenen Alter) ohne Brille kaum ablesbar. Einen wirklich signifikanten Vorteil des Preamps gegenüber dem Kala kann ich also nicht wirklich attestieren. Auf jeden Fall gibts keinen Punkt dafür :mrgreen:

Hier gibt es noch einen Klang-Vergleich zwischen HB und Kala, unverstärkt und verstärkt sowie außer Konkurrenz die \"Hornet\" dabei. Ich habe das Video bewußt nur mit einer kleinen Digiknipse aufgenommen und nicht bearbeitet. Es macht aber nur Sinn einen Blick bzw. ein Ohr drauf zu richten wenn man das Ganze entweder über Boxen oder vernünftige Kopfhörer hört. Über die eingebauten PC-Quäker oder In-Ear Kopfhörer kommt da nur ein plöpp-plöpp und scheppern. Ich weiß nicht ob die Kamera irgendwas am Lautstärkepegel während der Aufnahmen verändert. Ich hab aber den Eindruck das der HB etwas lauter und die Hornisse etwas leiser daherkommt als ich es in real empfinde.

Harley Benton vs. Kala UBass, featuring \"The Hornet\"

Fazit
Selten habe ich mich so schwer bei einem Fazit getan. Vor allem im direkten Vergleich zweier vom Konzept her identischer Instrumente. Für mich punktet der HB eindeutig im Bereich Optik, Handling und Preis. Im relevanten Bereich, dem Klang, läuft ihm der Kala meilenweit davon (jeweils vom originalen Auslieferungszustand ausgehend). Für Anfänger dürfte es schwer werden den HB überhaupt spielbar zu kriegen, der Kala ist eigentlich \"Out of the Box\" immer OK. Allerdings muß man im Hinterkopf behalten das man für den Preis selbst des billigsten Kalas, schon 4 HB-Bässe bekommt. Ein Gitarrenbauer dürfte den HB in relativ kurzer Zeit in einen gut spielbaren Zustand bringen. Also rund nen Hunderter investieren und es paßt. Dann bin ich aber in nem Preisbereich wo sich auch schon ganz langsam die gebrauchten Kala-Bässe bewegen.

Es tut mir leid, aber ausgehend von dem Ist-Zustand der mir vorliegenden Bässe kann ich wirklich keine klare Kaufempfehlung geben. Der HB gefällt mir optisch besser, ist billig, braucht aber Bastelarbeit bis er spielbar ist. Der Kala ist grundsolide und ausgereift, allerdings recht teuer. Muß wirklich jeder für sich entscheiden auf was er das Gewicht legt.

Fairerweise möchte ich noch erwähnen das die Serienstreuung beim HB sehr groß zu sein scheint. Ein Freund von mir, der seit über 40 Jahren Bass spielt, hat sich den HB gekauft und ist nach Einstellung der Halskrümmung rundum zufrieden damit. Und der ist eigentlich recht anspruchsvoll.

Ich persönlich werde den HB behalten. Ich bin mit meiner \"Hornet\" und dem Kala gut aufgestellt, bin also nicht auf den HB angewiesen und kann den deshalb zum experimentieren benutzen. Langfristig werde ich wohl die Pyramid Black Tape Nylon aufziehen und ggf. sogar auf einen Magnet-Pickup umrüsten. Solche Basteleien würde ich mich bei nem teuren Kala nicht trauen :mrgreen:

Miguelito

Danke für Deine ausführliche Meinung - das ist wirklich sehr aufschlussreich!

-Jens-

Netter Vergleich, dank auch für das \"außer Konkurenz\"-Model. Ich glaub, ich mag keine Gummibässe und spiel derweil weiter ein größeres Modell, bis es mal was Kleines mit Stahlsaiten zu erschwinglichen Preisen gibt (Stevens liegt jenseits meiner Bedürnisse, \"solide\" wär auch ok, weil unverstärkt die Kleinen naturgemäß zu wenig bringen).

stephanHW

#3
Zitat von: -Jens-bis es mal was Kleines mit Stahlsaiten zu erschwinglichen Preisen gibt (Stevens liegt jenseits meiner Bedürnisse, \"solide\" wär auch ok, weil unverstärkt die Kleinen naturgemäß zu wenig bringen).
Aber Jens, es gibt doch alles, was Du beschreibst.
http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=17303
Auch die Lautstärke der kleinen Bässe wird oft unterschätzt oder falsch bewertet. Für das Ensemblespiel benötigt man bestimmt Verstärkung, und das trifft ja nun auf sehr viele A-Bässe zu.
Für das häusliche Üben, Herumspielen, mal eben zur Hand nehmen reicht sie mehr als aus und das ist vermutlich nicht nur bei mir die weit häufigere Anwendung. Das macht großen Spaß und hat eben auch den Ukulele-Effekt (in diesem Sinne endlich mal eine Berechtigung der Bezeichnung U-Bass!): Klein, leicht, knuffig und schnell zur Hand. Kein Vergleich zum Jazz-Bass (ok, meiner steht auch immer griffbereit da und wird gerne genommen, aber für Viele, die den Bass eher nebenbei spielen, ist die Überwindung, das Ding auszupacken vermutlich größer).

Der Piezo samt Elektronik scheint wirklich die Achillesferse dieser Instrumente zu sein. Von Defekten frei ist glücklicherweise Gucots Kala, das trifft jedoch auch nicht auf alle Kalas zu.
Bei meinem Bass waren Lautstärkenunterschiede der Gummisaiten nach dem Wechsel auf Pyramid obsolet. Es ist also bei mäßigen Lautstärkeunterschieden nicht immer klar feststellbar, ob es dem Piezo, oder den Gummiseilen geschuldet ist. Klar ist jedoch, das der Einbau des Piezos großer Sorgfalt bedarf, die man bei den billigen Instrumenten oft vermisst.

@Guchot: Ein Vergleich mit dem HB deines befreundeten Bassisten wäre sicherlich auch aufschlussreich, insbesondere, was die von Dir beschriebene Klangqualität angeht (muss das so oder ist der Preamp defekt?).
Den Wechsel auf Pyramid-Saiten kann ich ohnehin nur empfehlen. Auch das wäre bezüglich der Klangqualität sehr interessant.
Am Beispiel von Jogis Eigenbauten erkennt man ja sehr gut, das auch mit einfachem Material bisweilen verblüffend gute Ergebnisse erzielt werden können.

Tante Edit: Habe jetzt das Video gesehen. Der HB hat Thunderguts und bei längerer Mensur natürlich die höhere Saitenspannung. Ich denke, das ergibt den von Dir als `metallisch´ beschriebenen Ton. Ich finde den eigentlich klasse, der hat verglichen mit dem Kala ja richtig Charakter (alle Unzulänglichkeiten, die die Beurteilung von YouTube Soundbeispielen mit sich bringen, wie immer einschränkend berücksichtigt!).
Die Lautstärkenunterschiede der Saiten werden von der Kompression der Kamera vermutlich weitestgehend glattgebügelt.
Trotzdem sehr hilfreiches Video, vielen Dank!

allesUkeoderwas

#4
Der Jogi stellt mal \'ne ganz gewagte These in den Raum:

Abgesehen von der Optik und dem Anfaßgefühl ist der Korpus so eines Gummibasses völlig Wurst. Der Ashbury ist nur ein Brett und hat von meinen Gummibässen mit den billigen Silikonschnüren elektrisch am besten von allen Gummibässen geklungen. Bei den Gummibässen machen eigentlich nur die Saiten den Ton. Bei meinen Experimenten spielte auch die Qualität des Preamps keine Rolle - Der 7 € Noname China Gitarrenpreamp war genausogut, wie das sauteure Teil von Fishman und Co. Wichtig ist jedoch, daß die Stegeinlage sauber und gleichmäßig (eben) auf den Piezokristallen aufliegt. Es sollte auch ein Piezo für Bässe sein und die 4 Kristalle sollten sich unter den Saiten befinden. Noch besser sind die sogenannten \"kompensierten\" Dinger, wie sie in Stephans Bass und im Kala verbaut sind. So dies nicht so ist, muß mit ungleich lauten Saiten gerechnet werden, sofern es nicht an den Fingen liegt.

Gummi ist nicht gleich Gummi:

Die Poahoa auf dem Kala sind quasi idiotensicher. Selbst absolute Anfänger können schnell damit ohne Schnarren und Knarzen auf den Bünden spielen. E, A, und D Saite klingen ziemlich homogen, nur die G Saite schlägt ziemlich aus der Art (um nicht das Wort Sch... zu benutzen).

An die Donnerdärme müssen sich die Finger erst gewöhnen, sonst knarzt und scheppert es. Wenn man dann irgendwann damit klarkommt, wird man dann aber auch mit einem kraftvollen Gummibaßsound belohnt. Sogar percussives Slappen wie beim Kontrabass ist damit möglich.

Metallische Saiten sind eine andere Klasse, aber Gummi hat halt was besonderes und wer das Rumsen liebt, wird sich wohl dafür nicht begeistern lassen.

Wer aber auf metallische Saiten umsteigt, sollte sich bei Piezoabnehmern etwas mit dem Setup beschäftigen. Meist hilft schon minimales Wegdrehen der Höhen, um Körperschall und metallischen Piezoklang in die Schranken zu weisen. Wenn man metallische Saiten mit Stahlkern oder Stahlsaiten montiert hat, und das Schalloch groß genug ist, kann man seinen Baß für Elektroeinsatz mit einem Magnet-Schalloch-PU aufpeppen. Klingt dann noch mal \'ne Klasse besser. Beim Kirkland Traveller geht das.

Solids sind dann noch mal \'ne andere Liga und große Solid\'s, so sie was taugen, erst recht. Wenn\'s nicht so wäre, gäb\'s nur noch Minibässe auf der Bühne - Wer schleppt schon freiwillig schweres Gerät und hat gerne Rücken.  ;)
Ukulelen: Nur Schrott

Guchot

#5
Ich sollte vielleicht noch erklärend erwähnen das ich am Verstärker ein Setup gewählt habe das bei allen 3 Bässen funktioniert. Optimal ist es für keinen der Drei. Ich habe die Grundeinstellung \"Session\" beim Roland gewählt. Der Bass ist voll aufgedreht, die Mitten auf ca. 50% und die Höhen ganz raus. Für den Kala würde ich normalerweise etwas Höhen beigeben und den Bass ein wenig runter schrauben. Beim HB würde ich den internen Lautstärkeregler nicht voll aufdrehen, da es erfahrungsgemäß immer etwas zerrt wenn man intern auf volle Lotte geht. Und für die Hornisse würde ich ein ganz anderes Setup wählen. Auch da intern auf 75% runter regeln, den Bass etwas raus und dafür deutlich mehr Mitten und Höhen rein. Dann klingt die wesentlich lebendiger :) Das verwendete Setup habe ich nur aus Gründen der Vergleichbarkeit so gewählt.

Zitat von: allesUkeoderwasDer Jogi stellt mal \'ne ganz gewagte These in den Raum:

Abgesehen von der Optik und dem Anfaßgefühl ist der Korpus so eines Gummibasses völlig Wurst. Der Ashbury ist nur ein Brett und hat von meinen Gummibässen mit den billigen Silikonschnüren elektrisch am besten von allen Gummibässen geklungen. Bei den Gummibässen machen eigentlich nur die Saiten den Ton. Bei meinen Experimenten spielte auch die Qualität des Preamps keine Rolle - Der 7 € Noname China Gitarrenpreamp war genausogut, wie das sauteure Teil von Fishman und Co. Wichtig ist jedoch, daß die Stegeinlage sauber und gleichmäßig (eben) auf den Piezokristallen aufliegt. Es sollte auch ein Piezo für Bässe sein und die 4 Kristalle sollten sich unter den Saiten befinden. Noch besser sind die sogenannten \"kompensierten\" Dinger, wie sie in Stephans Bass und im Kala verbaut sind. So dies nicht so ist, muß mit ungleich lauten Saiten gerechnet werden, sofern es nicht an den Fingen liegt...

So gewagt finde ich die gar nicht ;) Ich hatte ja mal den Kala mit Fichtendecke und hatte auf dem jetzigen auch schon mal die Thunderguts drauf. Ebenso hatte ich den Tenayo-Bass mit den Donnerdärmen. Und in Winterswijk konnte ich mal den Harley Benton mit Pahoehoe Saiten spielen. Ich weiß, Klangvergleiche aus der Erinnerung sind immer schwierig ;) Aber ich glaube sagen zu können das die Saiten mehr Unterschied ausmachen als das Instrument an sich.

Zitat von: allesUkeoderwas...Wer aber auf metallische Saiten umsteigt, sollte sich bei Piezoabnehmern etwas mit dem Setup beschäftigen. Meist hilft schon minimales Wegdrehen der Höhen, um Körperschall und metallischen Piezoklang in die Schranken zu weisen. Wenn man metallische Saiten mit Stahlkern oder Stahlsaiten montiert hat, und das Schalloch groß genug ist, kann man seinen Baß für Elektroeinsatz mit einem Magnet-Schalloch-PU aufpeppen. Klingt dann noch mal \'ne Klasse besser. Beim Kirkland Traveller geht das...

Hast Du den Umbau selbst schon gemacht? Das ist nämlich etwas was ich für den Harley Benton in Erwägung ziehe. Ich hab allerdings nocht keinen Magnet-Schalloch-PU für nen Bass gefunden  :? Tips bitte!  :mrgreen:

Ansonsten sind die Black Tape Nylons schon bestellt und wenn ich Glück habe, sind die heute schon da. Ich habe diese Art auf einem Stagg-Akustikbass, auf einem Johnson Beatles-Bass und halt auf der Hornisse. Ich liebe die Haptik dieser Saiten und der Stagg hat davon enorm profitiert, ebenso die Hornisse. Beim Beatles-Bass bin ich mir noch nicht so ganz sicher, ich glaub da passen die Pyramid Gold die ich vorher drauf hatte doch besser...

allesUkeoderwas

#6
ZitatHast Du den Umbau selbst schon gemacht?
Aber sicher doch.
Umbau ist auch nicht erforderlich, vorausgesetzt, das Schalloch paßt von der Größe.
Wenn man einen flachen Vintage-PU nimmt, geht das sogar ohne die Saiten zu entspannen.
Man sollte jedoch einen PU ohne Polpieces nehmen, da sonst u.U. die Saiten unterschiedlich ansprechen.

Fologende Möglichkeiten gibt\'s da:

1. Vintage-PU. Z.B. Schaller ...

http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Schaller-Magnetischer-Schallloch-TA-Vintage-Pickup-10/43/art-GIT0010106-000

Ist die einfachste Möglichkeit, auch vom Sound.

2. Schalloch PU mit Gitarren PU - Z.B....

http://www.ebay.de/itm/Black-Pearl-Pre-Wired-Pickup-4String-Cigar-Box-Guitar-Pickup-Volume-Tone-Knob-/151349606854?pt=Guitar_Accessories&hash=item233d23b9c6

Wenn die Polpieces passen, geht\'s gleich  so, ansonsten den Gitarren PU gegen einen mit Rail\'s austauschen. Qualität ist besser als beim einfachen Vintage PU.

3. Humbucker von Music Man USA Stingray Bass einbauen...

http://www.ebay.de/itm/Seymour-Duncan-Basslines-SMB-4A-Music-Man-Alnico-Bass-pickup-/380923875296?pt=Guitar_Accessories&hash=item58b0d50fe0

Gibt am meisten her, Halterung muß man dann aber selbst bauen.
Gewicht ist auch nicht so ohne.

Dies alles hab ich selbst getestet. Selbst der einfache Vintage-PU klingt in meinen Ohren besser, als die Piezos. Ich betreibe auf diese Art meinen Eigenbau Reso Bass, meinen schwarzen Eigenbau Mini Acoustik und meinen Kirkland Traveller, der immernoch mein Lieblingsübungsminibass ist und immer griffbereit neben dem Schreibtisch steht.

Das mit den Nylon Tapewounds halte ich bei einem zarten Ukulelenbass für eine gewagte Sache. Aber was soll\'s, bei knapp über 100 Öcken muß das Teil ja nicht ewig leben.  :mrgreen:

Ich vermute auch, daß die Schallöcher der Ukulelenbässe zu klein sind, sodas massive Eingriffe an der Decke notwendig werden.
Ukulelen: Nur Schrott

stephanHW

Zitat von: allesUkeoderwasDas mit den Nylon Tapewounds halte ich bei einem zarten Ukulelenbass für eine gewagte Sache.
Die Saiten werden von Pyramid für eben diese Instrumente hergestellt. Ich würde mal darauf vertrauen, das man sich im Vorfeld mit dem zulässigen Saitenzug auseinandergesetzt hat. Tapewound-Saiten haben bei gleichem Querschnitt einen geringeren Zug, als normale Stahlsaiten.
Ich hatte sie kurzzeitig auf einem Kala fretless, zu keiner Zeit bestand der Eindruck, das Holzkistchen würde überlastet.
Wechselt man bei einem normalen Bass von Stahlsaiten auf Tapewound-Saiten, muss ggf. die Halskrümmung angepasst werden.

allesUkeoderwas

#8
Ahhh danke, dachte da an Tapewounds für große E-Bässe...

Ich hatte schon mal in einem anderen Tröt (Wo es um diese U-Bass Tapewounds ging) gefragt, ob es Tapewounds auf Basis der Pyramid-U-Bass-Silverwound Saiten sind, oder ob es Saiten mit Stahlkern sind. Gab damals leider keine Antwort. Offensichtlich haben sie dann einen Stahlkern, sonst würde das mit dem Magnet PU ja nicht klappen.
Ukulelen: Nur Schrott

Guchot

#9
Danke Jogi für die Links :)

Zitat von: allesUkeoderwas...Ich hatte schon mal in einem anderen Tröt (Wo es um diese U-Bass Tapewounds ging) gefragt, ob es Tapewounds auf Basis der Pyramid-U-Bass-Silverwound Saiten sind, oder ob es Saiten mit Stahlkern sind. Gab damals leider keine Antwort. Offensichtlich haben sie dann einen Stahlkern, sonst würde das mit dem Magnet PU ja nicht klappen.

Hoppla, das ist mir dann durch gegangen... Ja, die haben einen Stahlkern. Ich hab die ja auf meiner Hornisse drauf, das würde ohne Stahlkern nicht funktionieren. Der Saitenzug ist allerdings ziemlich human. Sicher stärker als der von den Gummiseilen, aber doch deutlich niedriger als auf einem \"normalen\" Bass.

Ich hab schon nen Satz bestellt, allerdings die Mitteilung bekommen das Pyramid zur Zeit Betriebsurlaub hat und die Produktion am 25.08. wieder startet. Wird also bissl dauern bis ich berichten kann...


Das mit dem Magnet-PU werde ich mir überlegen wenn ich einen Eindruck habe wie die Pyramids auf dem HB arbeiten. Wenn es nicht mehr diese Lautstärkeschwankungen gibt, bleibe ich wohl bei dem Piezo.

allesUkeoderwas

Ah, danke!

Die silbernen Pyramid U Bass Saiten sind übrigens Silver-platet copper on nylon silk ohne Stahlkern hab\'s grad noch mal ausprobiert, Magnet PU geht da also nicht.

ZitatWenn es nicht mehr diese Lautstärkeschwankungen gibt...

Überprüf mal, ob die Stegeinlage locker im Schlitz steckt und eben auf dem Piezo aufliegt.
Ukulelen: Nur Schrott

Guchot

Zitat von: allesUkeoderwas...Überprüf mal, ob die Stegeinlage locker im Schlitz steckt und eben auf dem Piezo aufliegt.

Hab ich ja. Hab das Ding schon zweimal raus geholt, den Schlitz sauber gemacht und auch die Position verändert. Es ist besser, aber noch nicht so wie es meiner Meinung nach sein soll bzw. beim Kala auch ist. Da die Pyramids aber definitiv drauf kommen und auch schon bestellt sind, möchte ich jetzt auch nicht weiter dran rum fummeln. Das nehme ich dann ggf. in Angriff wenn die Saiten da sind. Dann liegt eh noch Arbeit an.

Ich hab gestern Abend ungefähr 3 Stunden auf dem HB rum gedudelt, 2 Stunden unverstärkt und danach ne Stunde über Verstärker. Die Nebengeräusche der Aquilas waren da so gut wie verschwunden. Entweder habe ich die mit dem eigenen Hautfett in der Zeit so zugesaut das da nix mehr quietschen konnte  :mrgreen: oder ich habe meine Spielweise (unbewußt) darauf eingestellt.

Der HB ist übrigens gerade wieder mal lieferbar...

-Jens-

Zitat von: stephanHW
Zitat von: -Jens-bis es mal was Kleines mit Stahlsaiten zu erschwinglichen Preisen gibt (Stevens liegt jenseits meiner Bedürnisse, \"solide\" wär auch ok, weil unverstärkt die Kleinen naturgemäß zu wenig bringen).
Aber Jens, es gibt doch alles, was Du beschreibst.
http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=17303

Hab\' mir die Pyramid-Saiten bestellt und probiert. Hatte vorher preiswerte Stahlsaiten drauf (auf DIY Baritonbass). Auch hier ein großer Unterschied im Spielgefühl, wunderbar. Danke.
[size=8](Jetzt hätt\' ich gern noch ne Dimavery Bariton für \'nen fretless Umbau)[/size]

Guchot

Hat eigentlich irgend jemand die Fretless-Version des HBs und kann mir dazu was sagen? Speziell was die Bundmarkierungen angeht?

RZaby

Hallo Guchot,

Zitat von: GuchotHat eigentlich irgend jemand die Fretless-Version des HBs und kann mir dazu was sagen? Speziell was die Bundmarkierungen angeht?

Ja. Die Bünde sind aus Holz plan eingelassen.  (Wie bekommt man am Einfachsten ein Foto ins Forum? In der FAQ habe ich dazu nichts gefunden.)

Ich habe mir die FL Version gekauft, weil ich irgendwo gelesen hatte, dass diese weniger Spiel-, bzw. Nebengeräusche erzeugt. ( ... und nicht, weil ich als blutiger Anfänger noch mehr Stress wollte)
Damit bin ich zufrieden und sehe bisher auch keine erkennbaren, gravierenden Nachteile der FL Version. Mit Bünden wäre mein Spiel keinen Deut besser :twisted:

Trotzdem bin ich nicht ganz zufrieden. Bei Deinem Video konnte ich es nicht heraushören - aber Dein Fazit (unsauber, Lautstärke Schwankungen) kann ich nachvollziehen.
Könnte aber ja auch an meiner Leistung liegen ...

Deshalb habe ich seit gestern Abend je eine Packung Aquilla Thunder Reds und Pyramid # 508 200.
Die Thunder Reds habe ich nun am Bass. Die Pyramid Saiten probiere ich später aus, wenn ich mehr Zeit habe.


Fazit:

Die spontane Äußerung meiner musikalischen Familie:
1. Der Bass klingt genauso wie vorher.
2. Der Bass sieht nun deutlich besser aus.

ergänzend dazu:

Die Thunder Reds sind deutlich lauter. Ich musste gestern Abend den internen Verstärker von 75% auf 50% zurück drehen.
Sie sind dünner, sitzen strammer und sind bisher besser spielbarer (sauberer mit weniger \"willkürlichen\" Schwankungen).
Also gibt es bisher nur merkliche Vorteile ohne erkennbare Nachteile.
Der Wechsel ist sehr einfach, einfacher als bei einer normalen Ukulele.

Die Pyramid Saiten probiere ich später aus.

Grüße RZaby